top of page

Die Geschichte des Landes Norador

In grauer Vorzeit lebten auf der Halbinsel namens Rador ein Zwergenvolk, ein Elbenvolk und die so genannten Stämme. Zwischen Menschen, Elben und Zwergen herrschte ein freundschaftlicher Frieden. Im Norden lebten neben zivilisierten Menschenstämmen auch verstreute Banden von Orks und Barbaren. Doch trauten sich diese nur selten in die Gefilde der lichten Völker.

 

Doch dann, vor über 1000 Jahren tauchten aus den eisigen Wüsten des Nordens vier Chaosdämonen auf und schmiedeten die barbarischen Horden zu einem riesigen Heer, das den Süden überfiel. Die Elben stellten sich gemeinsam mit den Zwergen und einigen Stämmen gegen die Dämonen, wurden jedoch vernichtend geschlagen. Die Überlebenden wurden bis an das westliche Meer zurückgedrängt. Sie schienen den dunklen Horden nicht mehr lange Widerstand leisten zu können, als unerwartet unzählige Schiffe unter weißen, wappenlosen Bannern an den westlichen Küsten Noradors landeten. Es war lange Zeit nicht bekannt, woher dieses Volk von edlem Blut, das unter dem Namen „die Siedler“ in die Geschichte eingehen sollte, kam. Später jedoch wurde offenbart, dass es sich hierbei um Menschen Numenors handelte, die den Untergang ihres alten, edlen Königreiches überlebt hatten und eine neue Heimat sowie Buße für die Frevel ihrer Ahnen suchten. 

Nach ihrer Landung begannen die Siedler unter der Führung ihres Königs Lorcas Nobilis sofort mit einer derartigen Leidenschaft gegen die dunklen Besatzer zu kämpfen, als wenn sie die Götter selbst von ihrer Opferbereitschaft überzeugen wollten. Die Truppen der Finsternis waren von diesem Angriff völlig überrumpelt und mussten den Rückzug antreten. Dies gab den Siedlern die Möglichkeit, sich mit den Stämmen, Zwergen und Elben zu verständigen und zu verbünden. 

 

Auch wenn es durch dieses Bündnis wieder Hoffnung für die freien Völker gab, besetzten die dunklen Truppen immer noch einen Großteil des Landes. Die folgenden Jahre waren von einem entbehrungsreichen Krieg voller ruhmreicher Taten aber auch voller blutiger Rückschläge geprägt, an deren Ende die große Schlacht stand, die als „die Dämmerung des Lichts“ in die Geschichtsbücher eingehen sollte. 

Die vereinten Truppen der freien Völker hatten sich bis zu einem großen Feld an den Ufern des Flusses Silmenen vorgekämpft und trafen in der Abenddämmerung auf die Streitkräfte der vier Dämonen. Eine Schlacht entbrannte die gesamte Nacht hindurch. Doch es zeigte sich, dass das Heer des Lichts zwar die feindlichen Krieger und Monstren töten konnte, aber trotz seiner Entschlossenheit den Dämonen nicht gewachsen war. Ob Soldat, Priester oder Ritter, ob Mensch, Zwerg oder Elb, jeder wurde von ihnen zermalmt oder zu Asche verbrannt. Die Truppen wurden bis in den Fluss zurückgedrängt. Sowohl König Lorcas Nobilis als auch der Clanlord Fionn Vestaris fielen durch die Klauen der Dämonen, während sich die Morgendämmerung über den von Blut rot gefärbten Fluss legte. In dieser Stunde äußerster Not war es Kalis, der Knappe des Königs, der mit bitteren Tränen in den Augen vor einem der Dämonen stand. Mit markerschütternden Schreien streckte er die Hände zum Himmel und bat die Götter um ihre Gnade, während er den Leichnam seines Herrn schützte. Doch der Dämon lachte und tötete den Jungen mit einem einzigen Schlag seiner Klauen...

 

...Im nächsten Augenblick erschallte ein ohrenbetäubendes Brüllen. Die Schlacht erstarrte für einen Moment. Der Himmel öffnete sich in einem gleißenden Licht. Die Götter selbst richteten ihren Blick auf das Schlachtfeld und sandten Ihre Avatare in der Gestalt geflügelter Löwen herab. Sie stürzten sich auf die Dämonen, zerfetzten sie und stießen ihre unheilige Präsenz in die Niederhöllen zurück. Die Pforten des Himmels schlossen sich. Einen Moment lang herrschte vollkommene Stille auf dem Schlachtfeld während die Sonne aufging und ihre ersten Strahlen über das Land sandte. Dann begann der letzte Angriff der freien Völker. Derart schockierend waren die Ereignisse für die Truppen der Finsternis, dass selbst die wenigen Überlebenden des lichten Heeres die Schlacht für sich entscheiden konnten. 

 

Mit dieser Entscheidungsschlacht beginnt die Zeitrechnung des noradorischen Reiches im ersten Jahr nach der Dämmerung des Lichtes. 
 

Da das ehemalige Land den Namen Rador getragen hatte, nannte man das neu befreite Reich Neu – Rador bzw. Norador. Doch sollte es noch weitere Jahre dauern bis Norador von den Truppen des Chaos gereinigt war. Etliche Heldentaten zeugten in dieser Zeit von der Leidenschaft und dem Glauben, mit denen die freien Völker das Chaos Stück für Stück zurücktrieben. Es entstand schließlich eine klare Grenze im hohen Norden des Landes, die fortan von den Menschen gesichert wurde. Die Zwerge von Dun Tor verpflichteten sich ihrerseits die Gebirgspässe zu schützen. Die Elben zogen sich die folgenden Jahrhunderte in ihre Wälder zurück, sicherten aber ihre Hilfe im Bedarfsfall zu. Diese Bündnisse bestehen bis in die heutigen Tage hinein und halten die Schrecken der Finsternis aus den Landen Noradors fern. Als Frieden eingekehrt war, trafen sich die Führer der Menschen um über das Schicksal des Landes zu beratschlagen. So herrschte Einigkeit darüber, dass sowohl die Leistungen als auch die Entbehrungen der letzten Jahre zwei Völker zu einer neuen Nation geschmiedet hatten. Man teilte das Land unter den größten Führern der Menschen auf, wodurch der Rat der Fürsten entstand. Dieser wählte aus seinen Reihen den ersten König Tiberius, der fortan in der nach dem heldenhaften Knappen benannten Provinz Kalis residieren sollte. Dieses Prinzip eines gewählten Monarchen, der einem fürstlichen Rat vorsteht, besteht bis in die heutigen Tage hinein und sichert die politische Stabilität des Landes. 

 

Das Landeswappen sollte fortan zwei goldene, aufgerichtete und geflügelte Löwen auf dunkelblauem Grund zeigen. Inmitten der Löwen steht ein zerbrochenes Schwert, dass an das Opfer des jungen Kalis erinnern soll. Der Glaube an die alten Götter der durch die numenorischen Siedler ins Land gebracht worden war, hatte sich über die Jahre unter allen Menschen verbreitet. Im Gedenken an den Beistand während der Dämmerung des Lichts waren zehn Klerikerorden gegründet worden. So entstand nach Kriegsende die vereinte Kirche der alten Götter, denen König Tiberius das Recht und die Pflicht zusprach fortan beratend an der Seite des Fürstenrates zu stehen. Als Gegenleistung fertigten die besten Künstler und höchsten Kleriker der Orden acht Kriegszepter und eine Krone aus goldenem Sterneneisen und weihten sie im Namen der zehn noradorischen Götter. Diese Reliquien sind die heiligsten Zeichen der Herrschaft für König und Fürsten. 

 

Als ein Symbol der Freundschaft wurde schließlich sowohl den Zwergen als auch den Elben ein Platz im Fürstenrat zugesprochen. Dieses Privileg wirdsowohl von den Zwergen als auch von den Elben regelmäßig wahrgenommen.

 

Mehrere Jahrhunderte lang gelang es den Noradorern unter Aufbietung großer Kräfte das Land mehr oder weniger sicher zu halten. Doch waren Scharmützel und Kriege mit den Horden des Chaos nicht nur an den Grenzen des Nordens an der Tagesordnung – es geschah auch immer wieder, dass die Horden durch die Außenposten durchbrachen und das Land verwüsteten. 

 

Doch dann hatte Lucius, einfacher Sohn des Steinmetzes Arcus, eine Vision die das Schicksal Noradors  dramatisch verändern sollte. In seinen Träumen sah er Ihn: Einen riesigen, in den Himmel ragenden Wall, jeder einzelne Stein mit mächtigen Runen der Götter geweiht, der das Chaos dauerhaft aus den Landen der Menschen fernhalten würde. Lucius weihte sein zunächst dem Orden des Sternenlichts. In den folgenden Jahren überzeugte er nicht nur den obersten Rat seines eigenen Ordens und den Großmeister des Tulkas-Ordens von seinem Plan. So groß war seine Überzeugungskraft dass ihn selbst der damalige König Athos mit einem Heer aus Soldaten und Handwerkern unterstützte. Und sogar der Zwergenherrscher König Kharazin, der dem Orden des Sternenlichts nahe stand (sein Vater hatte selbst die heiligen Hallen des Ordens entworfen), half mit seinen besten Steinmetzen und Ingenieuren. Im Jahr 460 begann der Bau, er sollte vierzig Jahre andauern. Die Baumeister gruben den Wall nicht nur unvorstellbar tief in den Boden sondern sicherten Ihn auch mit zahlreichen, zeitlosen Fallen gegen zukünftige Unterminierung. Kein Tor sollte die Mauern des Walls schwächen. Jeder einzelne der riesigen Steine wurde mit heiligen Gravuren des Klerus versehen, sodass sie keine Magie durchdringen kann. Dabei mussten die Truppen sich immer wieder den Angriffen der Chaoshorden erwehren. Unzählige ließen in diesen Jahrzehnten ihr Leben für diese Mission. Zum Ende hin schienen die Mächte des Chaos die Bedeutung des Walls zu spüren und warfen ihre Kräfte gebündelt gegen dieses Mission. Lucius selbst opferte sich, als er hinter dem Wall mit eintausend seiner Getreuen (der ersten Löwenpranke) ein Heer des Chaos über Monate hinweg zurückhielt, während die letzten Steine des Walls aufgetürmt wurden.  

 

Nach dieser Niederlage schien das Chaos besiegt. Angriffe der vier verdorbenen Mächte wurden in den folgenden Jahrhunderten äußerst selten und für ein vereintes Heer schien es dem Feind sowohl an Einigkeit als auch an Stärke zu fehlen. Die vier Chaosmächte bekämpften einander mindestens so hart wie ihre Feinde. Nichtsdestotrotz versuchten in den folgenden Jahrhunderten immer wieder Horden von Orks oder Barbaren den Wall zu überwinden. Doch wurden sie stets zurückgeschlagen und diesseits des Walls herrschte fester Frieden. 

Im Jahr 990 stürmte ein unter dem orkischen Feldherrn Ragul vereintes Orkheer an den Wall der Provinz Stiria. Fürst Orthas Arquilas von Stiria tat sich in diesen Tagen gemeinsam mit dem jungen Offizier Alexios Bectash besonders hervor, als sie ohne Rücksicht auf Leib und Leben mit einer Unterzahl an Soldaten zwei Wochen lang den Wall gegen die Orks hielten. Durch die Ankunft der Verstärkungstruppen konnten die Orks schließlich vernichtet werden. Aufgrund seiner Taten wurde Alexios Bectash hiernach zum Ritter und Kommandanten der 5. Löwenpranke erhoben. Und auch Lord Orthas sollte einige Jahre später für seine Taten belohnt werden. 

 

Im Jahr 994 starb der alte König Teronas und Fürst Orthas Arquilas von Stiria wurde zum neuen König Noradors gewählt. Da Orthas bis zu diesem Zeitpunkt nicht mit einem Nachkommen gesegnet war, verlieh er seinem alten Freund Alexios Bectash das Fürstentum von Stiria. Orthas Arquilas von Norador vertrat schon seit langem die Meinung, dass durch den langen Frieden einige Teile des Landes faul und dekadent geworden waren. Es gab immer wieder Gerüchte über sündige Machenschaften und dunkle Kulte die im Land aufflammten. So bestand eine seiner ersten Amtshandlungen in der Gründung des königlichen Legats, einer den klerikalen Orden angegliederten Organisation. Mit Hilfe des Legats ging König Orthas sogleich daran ein erstes Exempel zu statuieren: Die Zerschlagung einiger clivischen Sklavenringe. Diese hatten trotz des geltenden Verbots Orks und auch Menschen, die bei Kämpfen an den Grenzen in Gefangenschaft geraten waren, gekauft, zu Gladiatoren ausgebildet und verbotene Schaukämpfe veranstaltet. Diese Veranstaltungen waren nicht selten mit sündigen Kulthandlungen verbunden. In Folge der Zerschlagung wurden auch die beteiligten Adeligen hart bestraft, zum Teil sogar von der Krone enteignet. Sogar Livius Horas von Clivius, den damaligen Fürsten der Provinz Clivius traf dieses Schicksal. Die orkischen Gladiatoren wurden exekutiert, die menschlichen Gladiatoren wurden zur Umerziehung in die Armee gebracht. Es wurde verfügt, dass sie nach dreijährigem militärischen Dienst als freie Noradorer entlassen würden. König Orthas verfolgt seitdem eine weise, gerechte und fromme Führungslinie, die ihm bei Volk, Adel und Klerus viel Sympathie und Verehrung eingebracht hat. 

 

In den folgenden Jahren war es an den Grenzen des Walls ungewöhnlich friedlich. Doch war dies nur die Ruhe vor dem Sturm, wie sich bald herausstellen sollte. Denn die wieder erstarkten Mächte des Chaos gierten bereits seit Jahren nach den Landen Noradors – und im Jahr 998 verschaffte Ihnen ein Ketzer in den eigenen Reihen eine erste Chance. Ruwen, der Sohn des stolzen Fürsten Ragnar Horgarin von Thanor verriet aus Machtsucht heraus geheime Konstruktionspläne des großen Walls an den alten Feind. Mithilfe dieser Pläne gruben sich Skaven unter dem Wall durch und bereiteten einen feigen Anschlag. Es sollte ein Teil des Walls durch eine Warpsprengladung zerstört und gleichzeitig der sich in der Nähe aufhaltende König ermordet werden. Thanor traf dieser Angriff vollkommen unerwartet. Skaven hatte das Land seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Doch wie durch eine göttliche Fügung hielt sich zu dieser Zeit die scatoische Adelige Lady Josefine von Falkenberg mit Gefolge am Ort des Anschlags auf. Diese Verbündeten hielten den Angriffen der Skaven stand und verhinderten die finsteren Pläne. Fürst Ragnar ließ währen der Kämpfe sein Leben, wodurch er nicht mehr die Entlarvung seines eigenen Sohnes Ruwen miterleben musste. Angesichts der schockierenden Ereignisse griff König Orthas hart durch: Er ließ den Ketzer Ruwen umgehend  hinrichten. Als neue Fürstin ernannte er wegen ihrer heldenhaften Taten Lady Josefine von Falkenberg. Diese begann sogleich mit der militärischen Verstärkung von Thanor.

 

Orthas hatte schon länger geplant als erster König Noradors diplomatische Beziehungen über die eigenen Landesgrenzen hinaus zu schließen. Und so betraute er Lady Josefine mit dieser Aufgabe. 

 

In den folgenden Monaten häuften sich die Anzeichen für einen neuen, großen Krieg. Ein uralter Champion des ungeteilten Chaos hatte die vier Chaosmächte wieder vereint: Der Seelenfresser. Im eigenen Land ließen seine Kultisten vermehrt Chaoskulte aufflammen. Doch die Worte der Mutter Sorenia, einer Hohepriesterin der Göttin Yavanna, gaben Norador Hoffnung. Durch ihre Prohezeiungen bargen die noradorischen Streiter um Lady Josefine und zahlreiche treue Verbündete das legendäre Banner des heiligen Lucius und vereitelten immer wieder die Pläne des Chaos. 

 

Fünf Jahre lang von 998 bis 1003 wütete der Seelenfresserkrieg. Die Horden des Chaos brandeten immer und immer wieder gegen den großen Wall. Als die Horden schon allein durch ihre zahlenmäßige Übermacht den Wall zu überwinden drohten, kamen die Auserwählten der Gemeinschaft zur legendären Zwergenfeste Felsenend. Sorenia opferte dort ihr Leben. Doch schließlich konnte der Seelenfresser in einer finalen Schlacht besiegt werden. Wir schrieben das Jahr 1003 nach der Dämmerung des Lichts im zehnten Mond zu Ehren Niennas und Norador hatte sich erneut den Frieden erkämpft. 

 

Der Wall hielt stand. Und damals wie heute gilt: Es gibt kein Chaos diesseits des Walls. Norador Victor!

Seit dem Jahr 1003 herrscht nun relativer Frieden. Doch häufen sich seit einigen Monden beunruhigende Gerüchte. Gerüchte um eine neue Bedrohung aus dunkler Vorzeit... 

© 2018 Norador e.V. 

  • Twitter Clean
  • w-facebook
  • w-youtube
  • w-flickr
bottom of page